Sonntag, 17. Februar 2008
Süd-stadt-frühling

 

ja, ich weiß, es ist noch etwas zu kalt da draußen für liebesgedichte, aber da ich gerade von der poppelsdorfer allee sprach: hier ein text, den ich vor zehn jahren, im frühjahr 1998, dort verfasst habe:

 

    Süd-stadt-frühling

    Wo i geh und steh / tut mir mei herz so weh

    Denn frühling bläst verliebtheit durch alleen
    Wie heuschnupfn greifts um sich
    Greift sich menschchen am schlafittchen
    Gräbt sich tief in bronchen
    Pfeift durchs blut und trifft
    MIT-TEN-INS-HERZ

    Wann d’herzmusi spuilt
    Hast keine ruh nicht mehr
    Hast den verstand im aschenbecher ausdrückt
    Mit der letztn winterkippn die noch wusst
    Von herbst(herz)leid : wer jetzt-keinhaus &
    jetzt-alleinist wird es lange

    Jetzt wander ich wie ein verlorner
    Wie ein verlierer wander ich beschämt
    Durchs stadtbild drängts mich hin
    Zu der erlösung der alles lösenden krank
    heit und schreits und singts aus mir heraus :

    Wennich verliebtbin muss ich jo-dln

 

das gedicht ist eines von etwa zehn liebesgedichten, die ich in jenem frühjahr in kurzer folge hintereinander wegschrieb. fast alle davon entstanden auf einer parkbank auf nämlicher allee, und alle waren inspiriert durch dieselbe person. die schwärmerei für sie wich allerdings schon bald der ernüchterung. wie das eben so ist.

wie viele meiner texte ist »Süd-stadt-frühling« in erster linie zum vortrag bestimmt. wortkomposition, zeichenformate, interpunktion und enjambements verdeutlichen meine vorstellung davon. und wie andere gedichte weist auch dieses mehr oder minder deutliche referenzen auf, so etwa auf den »erzherzog-johann-jodler« und einen titel von Franzl Lang. warum ausgerechnet volkstümliche lieder? weil ich mit ihnen aufgewachsen bin. ich stamme aus einem ernst-mosch-haushalt, war selbst zehn jahre lang mitglied eines blasmusikorchesters, das zum großen teil solche nummern gespielt hat, und auch wenn ich privat alles andere als ein fan dieser musik bin, muss ich doch zugeben, dass es spaß gemacht hat.

zusammen mit anderen texten zum thema liebe erschien »Süd-stadt-frühling« im april 1998 in einem kleinen heftchen, das ich hauptsächlich für freunde zusammengestellt und selbst verlegt hatte. mehr dazu & daraus demnächst.

 

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